Brutmännchen "Torres" bewacht seinen Nachwuchs an einem traditionellen Brutplatz im Zentrum des Fichtelgebirges. Der Bursche wurde 2018 in nur 25 km Entfernung zum jetzigen Brutnest seinerzeit von mir nestjung beringt und befand sich zum Zeitpunkt der Aufnahme demzufolge im 5. Kalenderjahr (KJ) - Fichtelgebirge, 13. Juni 2022.
Neben den noch laufenden Brut- und Nahrungshabitat-Analysen zählt die umsichtige Beringung der Jungstörche in Oberfranken und der Oberpfalz unvermindert zu einem wesentlichen Baustein, um profunde Rückschlüsse zum Ansiedlungsverhalten, zur Mortalität an den Brutplätzen und auf den uns bekannten Zugrouten dieser waldbewohnenden Großvogelart ziehen zu können.
Dieses Brutmännchen namens "Pavel" zählt inzwischen zum treuesten Wegbegleiter im Fichtelgebirge. Seit mindestens 2016 nutzte er bislang dieses Kiefernnest - bzw. ein 2 km entfernt liegendes Fichtennest (Ausweichnest bei Störungen) zur Brut. Der Geburtsort von "Pavel" befand sich beachtliche 307 km westlich der jetzigen Brutstätte im Zentrum der Tschechischen Republik. Zum Zeitpunkt der Aufnahme am 29. Mai 2022 zeigte er sich im 13. KJ. "Pavel" überwintert regelmäßig in den Reisfeldern südlich Sevilla. Im Winter 2013 gelang es spanischen Freunden und mir ihn dort vor Ort während einer Bestandsaufnahme zu beobachten. Diese Westzieher, mit einem Überwinterungsplatz auf dem europäischen Kontinent, sind dann auch im zeitigen Frühjahr die ersten eintreffenden Brutstörche im Revier (u.a. "Pavel" am 27. Februar 2022).
Zur aktuellen Situation des Schwarzstorchs im Fichtelgebirge 2023 & 2024
Auszüge einer erarbeiteten Expertise (aufgrund der Urheberrechte ist das Kopieren von Textpassagen und Bildern ohne Zusage des Autors untersagt):
"Brutstatus und Bewertung von Brut- und Nahrungshabitaten gegenwärtig besetzter Schwarzstorch-Brutplätze mit pragmatisch ableitbaren, forstlichen Schutzmaßnahmen im FB Fichtelberg"
(Die Ausführungen sind gleichzeitig als Anregung/ Strategieplan für ein zwingend erforderliches Schwarzstorch-Artenhilfsprogramm zu verstehen - unabhängig von § 45d "Nationale Artenhilfsprogramme" in Verbindung mit Anlage 1 gem. § 45b BNatSchG)
Die Ausgangslage
Die BaySF, hier über das spezielle Engagement des FB Fichtelberg, veranlasste eine artspezifische Untersuchung des Schwarzstorchs (Ciconia nigra) im Herzen des Fichtelgebirges (Oberfranken). Die Forderungen nach einem Brut- und Nahrungshabitatschutz innerhalb der relevanten Forst-Kulissen von 157 km2 im FB ergeben sich aus einem unerlässlichen Lebensraumschutz dieser international besonders gefährdeten, waldbewohnenden Großvogelart. Die artenschutzfachlichen und -rechtlichen Argumente begründen sich ferner anhand des Anhang I der EG-VSRL (Richtlinie 2009/147/EG).
Eine mit Bedacht gewählte Erhebung belegter Brutreviere des Schwarzstorchs dient eigens dem FB Fichtelberg als Fundament für eine praxisorientierte Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen im Wald.
Für jene ermittelten Brutplätze sind im FB die Strukturen der essentiellen Brut- und Nahrungshabitate näher zu ergründen. Mithilfe ausgearbeiteter Schutzstrategien und Entwicklungsmaßnahmen soll schließlich dieses unentbehrliche Zusammenspiel, insbesondere bei registrierten Habitat-Defiziten, stabilisiert bzw. mit fachlichen Hinweisen/ Empfehlungen wieder umsichtig und pragmatisch aufgebaut werden.
Am Ende münden die skizzierten Lebensraumanalysen und die sich daraus ableitenden Handlungsempfehlungen für den Brutplatz- und Nahrungshabitatschutz des Schwarzstorchs in eine sachbezogene Arbeitshilfe für den FB Fichtelberg.
Hinweise und Methodik
Die gegliederten Analysen konzentrieren sich auf den zentralen Bereich des durchweg forstlich bewirtschafteten Fichtelgebirges, einem geschlossenen Waldareal des FB Fichtelbergs mit den repräsentativen Charakteren eines Mittelgebirges. Mannigfaltig eingelagerte Quellmoorbereiche kennzeichnen u.a. das Untersuchungsgebiet (UG). Sie sind besonders auf das feuchte Mittelgebirgsklima mit einer jährlich registrierten Niederschlagsmenge von bis zu 1.300 mm angewiesen. Sensibel reagierende Quellzonen bilden zugleich die vornehmliche Lebensader für eine Vielzahl von im Fichtelgebirge entspringenden Bachläufen. Die artspezifisch auf die Hochmoore und Bäche ausgerichtete Flora und Fauna findet auf den Höhenlagen diese essentiellen Lebensräume mit den passenden Synergien.
Das im UG aufgrund einer mittleren Jahrestemperatur von nur 5-6°C eher als rau einzustufende Gebirgsklima stellt vor allem bei den für die im zeitigen Frühjahr avisierten Erfassungen des thermikabhängigen Schwarzstorchs eine wiederholte Herausforderung dar (essentiell für die akkuraten Revier-Zuweisungen).
Zunächst wurde eine erste Teilfläche des UG im östlichen Teil des FB Fichtelbergs ausgewählt.
Für eingeteilte Beobachtungssektoren werden gebietsspezifisch darauf ausgerichtete Beobachtungspunkte festgelegt. Jene Checkpoints (CP) werden so gewählt, dass die bekannten und potentiellen Bruthabitate entsprechend den geomorphologischen Voraussetzungen vor Ort stets im Blick und verwertbare Revierflüge inkl. ein Revierzentrum für den Schwarzstorch präziser einzugrenzen sind.
Als optische Hilfsmittel kommen die Handgläser von Swarovski EL 8x32 bzw. EL 12x50 in Kombination mit einem Spektiv von Swarovski (30-40-faches Weitwinkelokular) zum Einsatz. Im Bedarfsfall wurden Belegaufnahmen mittels geeigneter Fotoausrüstung angefertigt (600-840 mm Festbrennweite).
Abb. 1: Übersichtskarte vom Projektgebiet des FB Fichtelberg mit den gesplitteten und geplanten Kartierungsjahren 2023 und 2024.
Methodisch ist aufgrund der geschlossenen Waldstrukturen des Fichtelgebirges, verbunden mit den wiederholt topografisch-diffizilen Verhältnissen, die richtige Auswahl der Beobachtungspunkte für eine erfolgreiche Schwarzstorch-Reviererkundung im Gelände essentiell.
Dementsprechend werden für die festgelegten Ansitzsektoren zunächst sehr raumgreifende und nach Möglichkeit exponierte Beobachtungspunkte gewählt. Abb. 2 und 6 verdeutlichen den weiträumigen Blick auf einen Sektor des UG. Diese mit einem Panorama von ≥ 180° ausgestatteten CP (Version A) befinden sich aber nicht selten 3-4 km vom geschlossenen Waldareal entfernt. Lassen sich von dieser Position aus die ersten Verdachtsmomente für ein belegtes Schwarzstorch-Revier feststellen, wird als Folgeschritt ein zum potentiellen Brutstandort näher anliegender Beobachtungsstandort in der Waldkulisse gesucht (Version B, siehe Abb. 3 und 4). haushaltsmäßig
Nur mittels einer derartig herantastenden Vorgehensweise können in extrem knifflig zu analysierenden Mittelgebirgslagen, wie dem Fichtelgebirge, Schwarzstorchbrutplätze erkundet werden.
Treten sogenannte Störungsjahre auf, wie augenblicklich in 2023 belegt, dann schrumpfen die Erfolgsaussichten für eine erfolgreiche und zugleich flächendenkende Erfassung gleichwohl um ein Vielfaches (siehe weiter unten). Reihen sich ferner ungelegene Schlechtwetterperioden während des engmaschigen, phänologisch abhängigen Ansitz-Zeitfensters mit fehlenden Ausweichalternativen ein, so werden die Chancen für eine umfassende Prüfung zusätzlich boykottiert.
Abb. 2: Die richtige Wahl des Beobachtungspunktes ist die Schlüsselstelle für eine aussichtsreiche Aufnahme besetzter Schwarzstorch-Reviere. Zunächst müssen übersichtliche Plätze der „Version A“ ausgewählt werden. Bedingt durch die teils sehr komplizierten topografischen Bedingungen des Fichtelgebirges lassen sich nur sehr wenige solcher komfortabler Standorte finden. Wenn ermittelt, dann müssen immer wieder Distanzen von bis zu 6 km zum Waldsektor überbrückt werden. Eher suboptimale Voraussetzungen für eine vollständige Reviererfassung im UG. Aufgrund der überwiegend beträchtlichen Aktivitätspausen beim Schwarzstorch – Beobachtungen/ Nachweise im Revier wiederholt erst nach 3-4 Stunden – beanspruchen die Untersuchungen hohe Anforderungen. Die Ansitze müssen hochkonzentriert über einen längeren Zeitraum (in der Regel ≥ 6 h) erfolgen, um wirklich erfolgreich bei den Revierergründungen agieren zu können.
Abb. 3: Ermittelter Beobachtungspunkt der „Version B“ inmitten des vermeintlichen Brutwaldes im UG 2023. Nur mithilfe solcher Freiflächen (in der Regel sogenannte „Käferlöcher“ nach einer Kalamität) lassen sich die infrage kommenden Seitentäler mit einbeziehen. Durch das eingeschränkte Gesichtsfeld sind es immer wieder nur wenige Sekunden, die dem Beobachter zur Verfügung stehen, um den ein- oder abfliegenden Brutstorch genauer zu lokalisieren bzw. zu verfolgen. Des Weiteren sind erfolgreiche Lokalisierungsflüge (engere Eingrenzung des Standortes in der Waldabteilung für eine erwägbare Brut) merklich von den Wetterkonditionen abhängig. Stabile Hochdruckwetterlagen fördern die Ergebnisse jener Ansitzverfahren im UG.
Abb. 4: Frischer Kahlhieb in Hanglage (CP der Version B - CP „Hirschgarten“ mit Blick zum Rotenfels). Derartige Freiflächen-Hinweise, wie hier vom zuständigen Revierleiter vor Ort freundlicherweise erhalten, sind für die laufenden Analysen von elementarer Bedeutung.
Abb. 5: Strategie-Beispiel bei des Auswahl von Beobachtungspunkten für die aufmerksame Sondierung eines Sektors, nachfolgend mit einem Revierverdacht im UG 2023.
Regional bereits etablierte Schwarzstorchvorkommen sowie bislang unentdeckte Brut- und Revierpaare des Fichtelgebirges charakterisieren sich generell durch:
- Brutpaare mit einem festen Brutplatz, in der Regel ohne Störungen und wiederholt erfolgreichen Bruten, ansonsten ist auch die Nutzung eines Wechselnestes möglich: Solchen Paaren sind die Nahrungsplätze des UG bereits aus den Vorjahren bestens bekannt;
- Brutpaare mit einer abgebrochenen bzw. gestörten Brut: Sie vagabundieren nachfolgend umher, bauen ggf. noch im Sommer (Juli/ August) ein neues Nest, was sie im Folgejahr dann nicht selten beziehen können. Sie sind regelmäßiger Nahrungsgast an geeigneten Nahrungshabitaten im UG;
- Revierpaare mit einem festen Revier, diese Paare finden sich erst im Verlauf der Brutzeit, schreiten nicht mehr zur Brut: Sie führen Revierflüge durch, oft gemeinsam, sondieren zusätzlich das Umfeld auf taugliche Nahrungsgründe und besuchen besetzte Nachbarreviere im UG;
- revierhaltende Einzelstörche/ Nichtbrüter: Diese besetzen nicht selten erst Ende April/ Anfang Mai das UG und stören mitunter das Brutgeschäft benachbarter Brutpaare, nutzen regelmäßig dieselben Nahrungsareale und wandern nicht selten schon Anfang Juli aus dem UG ab.
Es bedarf weiterer umfassender Kenntnisse, um die Feinheiten einer oft nur sehr kurzzeitigen Schwarzstorchbeobachtung mühelos einzuordnen, insbesondere:
- ob es sich um einen brutreifen Altstorch handelt - in der Regel brüten Schwarzstörche ab dem 4. Kalenderjahr, können aber auch schon im 3. Kalenderjahr erfolgreich reproduzieren, daher ist die sichere Ansprache des Alters zwischen dem 2. und 3. Kalenderjahr inkl. der Mauserzyklus zu beherrschen;
- ob z.B. beide Störche wirklich ein Paar im Luftraum bilden. Nicht selten kommt ein fremder Storch zum Revierpaar und fliegt mit einem dieser Revierinhaber z.T. auch länger im vermeintlichen Synchronflug, täuscht also ein Paar an falscher Stelle vor;
- welcher Altstorch bei gleichzeitig z.B. drei kreisenden Störchen im Luftraum der Fremdstorch ist;
- ob der Altstorch zur Brutablösung fliegt/ oder kommt;
- ob der Altstorch einen gezielten Fütterungsanflug durchführt/ oder von der Fütterung kommt und wieder auf Nahrungssuche geht;
- ob ein beobachteter Altstorch als Nichtbrüter einzustufen ist, usw.
Abb. 6: Blick vom CP „Klausenturm“ (Version A) auf Mehlmeisel – dem Zentrum des UG im FB Fichtelberg – 22. September 2022.
Abb. 7: Synchronflug eines Paares mit seinem kennzeichnenden Revier-Flaggen - dem Präsentieren der schneeweißen Unterschwanzdecken. Das Paar vertreibt auf dem Foto einen anfliegenden Eindringling (Fremdstorch). Nur 200 m entfernt befindet sich ein erfolgreich besetztes Nest. Diese Beobachtung fand außerhalb des UG im „Hessenreuther Wald“ (Oberpfalz) statt, dokumentierte aber eindrucksvoll das angeführt facettenreiche Verhalten des Schwarzstorchs während der Brutzeit. Oft sind allerdings Nachweise aus größerer Entfernung im Vergleich zu dem hier präsentierten Verhalten dann nicht immer sicher zuzuordnen und erschweren folglich die Auswertungen für eine gesicherte Statusangabe in den gewählten Sektoren.
Abb. 8: "Moos-Transporter" kurz nach Sonnenaufgang... Schwarzstörche suchen und sammeln ihr Nistmaterial mit Schwerpunkt vormittags im direkten Nestumfeld (30-80 m). Sie nutzen aber auch zuweilen die Aufenthalte während der Nahrungssuche abseits ihrer Brutplätze, um dann mit Vorliebe Moos oder Grassoden als "Beifang" für ihre Rückflüge zum Nest noch aufzunehmen. Dabei ließen sich während parallellaufender Verhaltensstudien teils beachtliche Distanzen von mehr als 2,5 km zwischen Nest und „Moos-Aufnahmeplatz“ ermitteln. Dieser Altstorch sammelte sein Moospolster an einem frostigen Morgen in nur 60 m Entfernung zum Nest auf.
Erste Ergebnisse
Zwischen März und September 2023 erfolgten die ersten zielorientierten Schwarzstorch-Analysen für den FB Fichtelberg. Die Untersuchungen starteten im östlichen Teilareal (Abgrenzungen und Aufteilung siehe Abb. 10).
Bereits bei den ersten Ansitzen und Revierkontrollen deutete sich im zeitigen Frühjahr bedauerlicherweise ein sogenanntes Störungsjahr bei den Schwarzstörchen im Naturraum des Fichtelgebirges an.
So blieb selbst Ende April dem Gros der traditionellen Revierstandorte im FB Fichtelgebirge eine erfolgreiche Belegung immer noch verwehrt. Möglicherweise traten lokale Komplikationen während des Heimzuges auf. Maßgebende Wandlungen ließen sich für dieses Dilemma hinsichtlich einer vollständigen Reviererfassung leider auch im weiteren Saisonverlauf nicht feststellen.
Die Pegelstände der im Frühjahr noch akzeptabel wasserführenden Fließgewässer sanken ab Juni nach regional längeren Trockenperioden in den folgenden Sommermonaten teils empfindlich. Die Oberläufe der Quellregionen trockneten gebietsweise aus und die Nahrungsressourcen erlitten partiell auch für den Schwarzstorch folgenreiche Einschnitte.
Obgleich umfangreicher Ansitze zu mehrheitlich annehmbaren Wetterkonditionen fehlten 2023:
- die charakteristischen Revierflüge (Thermik-Synchronflüge über den Brutplätzen, inbegriffen u.a. Weihenflüge, Flaggen und Flugbalzrufreihen);
- die typischen Nestanflüge des Paares nach einer vorausgehend oft längeren Flugbalzphase bei optimalen Thermikbedingungen („Fallschirm-Einflüge“ am Brutplatz);
- die repräsentativen Fütterungsanflüge (vor allem ab Ende Mai bei erfolgreichen Bruten);
- die klassischen An- und Einflüge, auch mit Nistmaterial (sie stützen den Brutstatus im Revier);
- die bezeichnenden Flugschulen im Juli/ August (die Brutstörche erschließen gemeinsam mit ihren flüggen Jungstörchen den Luftraum und die Nahrungsgründe des Brutreviers);
Abb. 9: Der Uhu zählt in den Höhenlagen des Fichtelgebirges zu den Hauptprädatoren des Schwarzstorch-Nachwuchses. Er nutzt zugleich inmitten der Reviere vorhandene Nester des Schwarzstorches zur Brut (hier zwei halbwüchsige Uhus) – 07. Mai 2023.
Abb. 10: Gegenwärtige Verteilung der bekannten Schwarzstorchvorkommen im FB Fichtelberg. Allerdings gab es im 2023 näher untersuchten östlichen Teilbereiches von den fünf bekannten Revieren nur eine erfolgreiche Brut mit einem ausgeflogenen Jungstorch zu verzeichnen. Auffällig, dass die verbliebenen vier Revierplätze nur von Einzelstörchen erschlossen wurden.
Status quo für ein kontrolliertes Schwarzstorch-Revier (Abkürzungen):
- n.b. Revier/ Nest ist nicht besetzt, auch kein Einzelstorch im Revier/ am Nest beobachtet (Kontrollumfang zur Status-Bestätigung eines Reviers mindestens 4 Tage á 6 Ansitz-/ Begehungsstunden);
- o.K. ohne Kenntnisse, Revier/ Nest nicht hinreichend kontrolliert, Status in dem Jahr unbekannt;
- E Einzelstorch sucht das Revier/ Nest während der Brutzeit auf - es ist jedoch nicht immer sicher abzuleiten, ob es sich dabei um den ansässigen Reviervogel handelt (Fotobelege mit entsprechenden Auswertungen können wichtige Hinweise liefern);
- Pa Paar anwesend, jedoch kein konkreter Bruthinweis, bzw. Brutverlauf bleibt ungeklärt, die bekannten Nester sind nicht in Benutzung, ein neues (bis dato unbekanntes) Brutnest kann jedoch nicht immer ausgeschlossen werden (Kontrollumfang zur Status-Bestätigung siehe „n.b.“);
- Po Paar ohne Brut, Paar definitiv anwesend, schreitet jedoch im weiteren Verlauf nachweislich nicht zur Brut, Paar ist nicht permanent am Nest;
- BPo Brut ohne Erfolg, besetztes Nest, Paar schreitet zur Brut, Brutverlauf verläuft jedoch nachfolgend negativ: a) zunächst begonnene Brut inzwischen abgebrochen; b) geschlüpfte Jungstörche sind verschwunden; c) als Ästling verschollen; d) bereits flügge Jungstörche nachfolgend verschwunden, verantwortlich für BPo sind in der Regel anthropogene Störungen, klimatische Einflüsse, ein plötzlicher Partnerverlust oder die Prädation der Jungstörche (primär verursacht durch Uhu und Habicht im Fichtelgebirge);
- BPm2 Brut erfolgreich – die Jungstörche fliegen definitiv aus, Beispiel BPm2 = 2 Jungstörche fliegen erfolgreich aus;
Abb. 11: CP „Plattengipfel“ 883 m über N.N. (Blockhalde) - Version A – mit Blick nach Osten über den Tröstauer Forst. Derart exponierte Plätze können nur bis zu einer Windstärke von ≤ 3 Bft. und milden Temperaturen (ab 12°C) für eine längere Beobachtungszeit (≥ 4 Stunden) für die Analysen genutzt werden - 23. September 2022.
Abb. 12
Abb. 13
Abb. 12 und 13: Zwei typische Beispiele für vorzeitige Ausfälle noch nicht flugfähiger Jungstörche (hier ca. 6.-7. Woche). In nur wenigen Fällen sind die richtungweisenden Abdrücke an den Federkielen der Jungstörche für eine eindeutige Zuweisung des Prädators im Nachgang ungeeignet. Treten solche Konstellationen auf, bleibt es meistens ungeklärt, ob es sich um einen Riss handelte: in dem Alter können nur noch geschwächte oder verletzte Junge vom Marder im Nest gerissen werden (in Mittel- und Norddeutschland sind es primär Waschbären), bzw. es werden aus dem Nest abgestürzte Jungen/ Überreste von einem Raubsäuger nachträglich am Boden noch gerissen – oder, ob es vielmehr eine Rupfung einer prädierenden Großvogelart betraf: hier kommen vor allem Uhu und Habicht infrage (in Norddeutschland zunehmend Seeadler). Abb. 12 (links): Hier berührt es einen nachträglichen Riss (der Jungvogel war im Nest bereits erkrankt und ist dann nach unten gefallen). Zu beachten sind auch die Eierschalenreste eines geschlüpften Jungen – BP bei Plößberg, 23. September 2023. Abb. 13 (rechts): Überreste einer Rupfung aus dem Vorjahr 2022, Prädator: Uhu oder Habicht. 2022 standen zunächst drei Junge auf dem Nest. Vermutlich wurden aber nachfolgend sämtliche Jungen vom Uhu bzw. Habicht geschlagen – BP „Warmensteinach“, 25. März 2023. In diesem Zusammenhang ist es von hoher Bedeutung, dass die Schwarzstorch-Nestkontrollen generell erst mit der Prüfung, ob die Jungen erfolgreich ausgeflogen sind, abgeschlossen werden.
Abb. 14: Revierstandort westlich Tröstau. Ein revierhaltendes Männchen errichtete ein neues Nest (Fichte) und hielt über vier Wochen am Platz fest. Solche Neu- und ggf. Umsiedlungen zu ergründen, ist für den Schwarzstorch wesentlich, da der neue Nestbereich in Vorbereitung auf die Folgesaison die vorbeugenden Schutzmaßnahmen erhalten kann. 29. Mai 2023.