Der Frankenwald, ein homogenes und zugleich dünn besiedeltes Waldareal mit einem bemerkenswerten Fließgewässernetz im nördlichen Oberfranken, beherbergt zweifelsfrei den derzeit größten Schwarzstorch-Brutbestand in Deutschland.
Von 2012 - 2014 sind im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, der Bayerischen Staatsforsten und des LBV große Teile des Naturparks "Frankenwald" (Landkreise Kronach, Hof und Kulmbach) umfassend untersucht worden, um somit wesentliche Informationen über den Zustand, das Verbreitungsbild und die Bestandsentwicklung dieser bemerkenswerten Schwarzstorch-Population zu erhalten.
Mein besonderer Dank geht an Frau Cordula Kelle-Dingel aus Pressig-Rothenkirchen, sie hatte die Idee und ergriff parallel die Initiative, um den Schwarzstorch-Bestand im Frankenwald näher unter die Lupe zu nehmen. Sie betreut bereits seit Jahren mit viel Engagement im Landkreis Kronach mehrere Schwarzstorchreviere.
Hervorzuheben war die Tatsache, dass die Erfassungen in Teilbereichen bereits im Vorfeld anskizzierter WEA-Projekte im nördlichen Oberfranken begonnen haben.
Die vorliegenden Erfahrungen und teils angerissenen Teilergebnisse dienen in erster Linie als Hilfestellung und Anregung - dies zugleich für laufende und angedachte WEA-Projekte in den bewaldeten Mittelgebirgsregionen Deutschlands.
Es war die Optimal-Lösung - zunächst eine gezielte Flächenkartierung durch Spezialisten vorzunehmen und dann erst - in einem zweiten Schritt - das Reißbrett für WEA-Projekte aus der Schublade zu holen.
Hinzu kommt ein nicht unwesentlicher wirtschaftlicher Aspekt bei laufenden WEA-Projekten - es können immense Kosten durch solche vorangehenden Flächenkartierungen eingespart werden.
Eins hat sich in den letzten Jahren für den Schwarzstorch in Deutschland deutlich herauskristallisiert: die bei den Landesbehörden vorhandenen Schwarzstorch-Daten, sie werden inzwischen von den Planungsbüros häufig angefordert, sind nicht selten unvollständig und daher nur bedingt als Arbeitsgrundlage für WEA-Planungen verwertbar. Dies bezieht sich vor allem auf die waldreichen Regionen in Mittel- und Süddeutschland. Dort, wo also die umfassende Errichtung von WEA in Wäldern geplant ist - bzw. aber auch dort, wo sie leider bereits umgesetzt wurde.
Auf einer Untersuchungsfläche von 925 km2 ließen sich mehr als 70 sicher besetzte Schwarzstorch-Reviere den jeweiligen Örtlichkeiten sauber zuordnen. Diese äußerst bemerkenswerte "Frankenwald-Population" beherbergt in der Tat mehr als 10% des aktuell bekannten Schwarzstorch-Bestandes in Deutschland!
Mein besonderer Dank geht an Frau Cordula Kelle-Dingel aus Pressig-Rothenkirchen, sie hatte die Idee und ergriff parallel die Initiative, um den Schwarzstorch-Bestand im Frankenwald näher unter die Lupe zu nehmen. Sie betreut bereits seit Jahren mit viel Engagement im Landkreis Kronach mehrere Schwarzstorchreviere.
Hervorzuheben war die Tatsache, dass die Erfassungen in Teilbereichen bereits im Vorfeld anskizzierter WEA-Projekte im nördlichen Oberfranken begonnen haben.
Die vorliegenden Erfahrungen und teils angerissenen Teilergebnisse dienen in erster Linie als Hilfestellung und Anregung - dies zugleich für laufende und angedachte WEA-Projekte in den bewaldeten Mittelgebirgsregionen Deutschlands.
Es war die Optimal-Lösung - zunächst eine gezielte Flächenkartierung durch Spezialisten vorzunehmen und dann erst - in einem zweiten Schritt - das Reißbrett für WEA-Projekte aus der Schublade zu holen.
Hinzu kommt ein nicht unwesentlicher wirtschaftlicher Aspekt bei laufenden WEA-Projekten - es können immense Kosten durch solche vorangehenden Flächenkartierungen eingespart werden.
Männlicher Fichtenkreuzschnabel - die Art zählt zu den Charaktervögeln des Frankenwaldes. |
Männlicher Grauspecht - ein treuer Begleiter in den abwechslungsreichen Randbereichen des Frankenwaldes. |
Männlicher Brutstorch scannt die Lage.... |
Auf einer Untersuchungsfläche von 925 km2 ließen sich mehr als 70 sicher besetzte Schwarzstorch-Reviere den jeweiligen Örtlichkeiten sauber zuordnen. Diese äußerst bemerkenswerte "Frankenwald-Population" beherbergt in der Tat mehr als 10% des aktuell bekannten Schwarzstorch-Bestandes in Deutschland!
In den Kernbereichen des Frankenwaldes wurden jüngst für Deutschland und Mitteleuropa einmalige Siedlungsdichten von 9,2 BP/ 100 km2 ermittelt.
Distanzen von 1-2 km zwischen zwei erfolgreich besetzten Schwarzstorch-Nestern stellen im Frankenwald keine Seltenheit dar. Benachbarte Paare nutzen regelmäßig gemeinsam die kleinfischreichen Fließgewässerabschnitte. Im angrenzenden Thüringen und weiteren Regionen Deutschlands wird es ähnliche Konstellationen geben, die bisher aber unbeachtet blieben.
Wichtige Anmerkungen zur Statusangabe "sicheres Revierpaar/ Brutrevier" als Grundlage für die Revier-Erfassungen in bewaldeten Mittelgebirgsregionen (primär Ansitzmethodik):
Distanzen von 1-2 km zwischen zwei erfolgreich besetzten Schwarzstorch-Nestern stellen im Frankenwald keine Seltenheit dar. Benachbarte Paare nutzen regelmäßig gemeinsam die kleinfischreichen Fließgewässerabschnitte. Im angrenzenden Thüringen und weiteren Regionen Deutschlands wird es ähnliche Konstellationen geben, die bisher aber unbeachtet blieben.
Lage des Untersuchungsgebietes in Oberfranken. |
- Filterung der gezielten Anflüge des Paares (Balz- und Synchronflüge) von März bis Anfang Mai (typische Nestanflüge)
- Anflüge mit nachfolgender Brutablösung, der Brutpartner kommt u.a. nach der Ablösung sichtbar mit Brutfleck aus dem Revierbestand (Brutnachweis) - mit entsprechender Erfahrung sichtbar
- Fütterungsanflüge, der Altstorch fliegt gezielt mit zum Teil sichtbar gefülltem Schlund den Nistplatz an - mit entsprechender Erfahrung sichtbar
- Abflüge nach der Fütterung - auch hier zeigt ein ganz spezielles Verhalten der Altstörche diesen Status - spezielle Erfahrungen sind erforderlich
- bei mehr als 10 Stichproben konnten mithilfe der o.g. Hinweise die entsprechenden Brutnester zügig gefunden werden (ein 2. Schritt, welcher aber aus Zeitgründen nicht flächendeckend umsetzbar ist)
- ferner sind Revierpaare betroffen, die z.B. bis Mai/ Juni zunächst ihren Brutplatz besetzt haben, dann aber im weiteren Verlauf bedingt durch Brutaufgabe/ Störungen ihr Revier nachfolgend verlassen haben - diese werden ebenso als sicheres Revierpaar geführt
- Brutpaare mit einem festen Brutplatz - in der Regel ohne Störungen und wiederholt erfolgreichen Bruten - ansonsten auch Nutzung eines Wechselnestes möglich, solche Paare erkennen ihre essentiellen Nahrungsplätze aus der Vorjahren (sind eingescannt!).
- Brutpaare mit einer abgebrochenen bzw. gestörten Brut - sie vagabundieren nachfolgend im Umfeld umher, bauen ggf. noch im Sommer (Juli/ August) ein neues Nest, was sie dann nicht selten im Folgejahr beziehen - sie sind regelmäßige Nahrungsgäste an geeigneten Nahrungshabitaten (Statuszuordnung dann oft kompliziert).
- Revierpaare mit einem festen Revier - solche Paare finden sich erst im Verlauf der Brutzeit zusammen (Neuverpaarung), schreiten nicht mehr zur Brut, führen dennoch Revierflüge durch, sondieren zusätzlich das Umfeld auf taugliche Nahrungsgründe und besuchen regelmäßig besetzte Nachbarreviere.
- Revierhaltende Einzelstörche/ Nichtbrüter (oft K2 oder K3 Störche), besetzen nicht selten erst Ende April/ Anfang Mai ein "Revier," stören mitunter das Brutgeschäft benachbarter Brutpaare - nutzen regelmäßig die selben Nahrungsreviere und wandern nicht selten bereits Anfang/ Mitte Juli aus den "Revieren" wieder ab.
Es bedarf folglich einer umfassenden Kenntnis zum Verhalten des Schwarzstorches, um derartige Nuancen einer oft sehr kurzzeitigen Schwarzstorchbeobachtung zu erkennen und die nötigen Zusammenhänge abzuleiten.
So muss beispielsweise ein erfahrener und ausgewiesener Schwarzstorch-Spezialist bei guten Beobachtungsbedingungen frühzeitig feststellen können:
- ob es sich um einen brutreifen Altstorch handelt - in der Regel brüten Schwarzstörche ab dem 4. Kalenderjahr (K4), können aber auch schon im K3 erfolgreich brüten - der Kartierer muss daher die sichere Ansprache des Alters zwischen dem K2 und K3 inkl. deren Mauserzyklen beherrschen;
- ob z.B. beide Störche wirklich ein Paar im Luftraum bilden, nicht selten kommt ein Fremdstorch zum Revierpaarinhaber und fliegt mit einem dieser Revierinhaber teils auch länger im vermeintlichen "Synchronflug" (Obacht!) - täuscht also ein Paar an falscher Stelle vor;
- z.B. welcher Altstorch bei gleichzeitig drei kreisenden Altstörchen im Luftraum der Fremdstorch ist;
- ob der Altstorch beispielsweise zur Brutablösung fliegt/ oder kommt;
- ob der Altstorch beispielgebend eine gezielten Fütterungsanflug durchführt/ oder von der Fütterung kommt und wieder auf Nahrungssuche geht;
- ob der Altstorch als Nichtbrüter einzustufen ist - usw.....
Wegweisende Referenzabfragen an der Kartierer/ Büro z.B. bei anstehenden Raumnutzungsanalysen werden zudem von den zuständigen Fachbehörden immer wieder versäumt.
Eine zunehmend essentielle Aufgabe der Nestbetreuer wird die umsichtige Brutplatzkontrolle sein, um so ggf. beringte Altstörche festzustellen und ihre Farb-Kennringe abzulesen. Nur mithilfe solcher beringten Altstörche, sie werden zukünftig an den Brutplätzen Deutschlands deutlich zunehmen, können wir wichtige Hinweise zum Ansiedlungsverhalten europäischer Schwarzstörche herausfinden.
Eine passender Zeitraum für solche "Ringkontrollen" stellt die Fütterungsphase der fast flüggen Jungstörche dar (siehe obige Abbildung). Aber auch im März, wenn die Störche noch vor dem Brutbeginn gemeinsam auf dem Nest stehen, können aus größerer Entfernung die Störche mit dem Spektiv gezielt nach Kennringen gemustert werden. Spätere Nachkontrollen für eine gezielte Ringablesung sind dann immer noch möglich.
Oft gibt es auch schon erste Hinweise, wenn plötzlich in der Feldflur oder an den Nahrungsplätzen beringte Schwarzstörche zur Brutzeit gesehen werden.
Alleine im Frankenwald konnten 2014 bei Stichproben an fünf Plätzen von insgesamt 12 (alles Nadelwaldstandorte) beringte Brutstörche festgestellt werden!
Neben dem Fund einer Französin gab es noch zwei beteiligte Brutstörche aus der Tschechischen Republik und zwei beringte Störche unmittelbar aus Oberfranken!
Ein beringter weiblicher Störenfried aus Oberfranken (links) - dazu ein inzwischen fest etabliertes Paar auf dem Kiefernnest mit einem ebenso beringten tschechischen Weibchen rechts im Bild. |
Intakte kleinfischreiche Fließgewässer - die Lebensader unserer Schwarzstörche. Den Rotkehlchen gefallen sie natürlich auch.... |
Den Vater ("T7F") dieser im Jahr 2014 beringten 4er-Bande aus dem Frankenwald habe ich 2009 in nur 2 km Entfernung ebenso nestjung beringt. |
Das Glück des Tüchtigen - mit etwas Bayern-Dusel stolpert der emsige "Waldläufer" auch mal über solche Leuchtbojen....inmitten dichter Fichtendickichte... |