Seit 2017 erhalten nestjunge Schwarzstörche (BS) in Deutschland an ausgewählten Brutplätzen einen am ELSA-Ring zusätzlich integrierten 19 Gramm leichten GPS-Datenlogger am Tibia. Das Markierungsprojekt wird kontinuierlich über das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell gesteuert (Herstellung und Finanzierung der Logger, inkl. Daten-Transfer, -Pflege und -Auswertungen in der Movebank).
Im Fichtelgebirge (Oberfranken) wurden 2017 daraufhin die ersten vier Jungstörche einer erfolgreichen Brut mit den erwähnten GPS-Datenloggern ausgestattet.
Von den vier oben abgebildeten BS leben, so der jetzige Stand, gegenwärtig noch zwei Jungvögel (Verlustrate = 50% bereits als K1-Vögel).
Beide BS befinden sich momentan im 3. Kalenderjahr (K3) und brüteten 2019 noch nicht - es existieren (wenige) Brutnachweise von K3-Vögeln. Im kommenden Frühjahr (2020) sollten sie mit ihrer definitiv erlangten Fertilität erstmalig als Brutvögel agieren können.
In der Brutsaison 2018 folgten dann bereits 15 Jungstörche mit dem Logger-Modell, diese verteilt an vier Brutplätzen in drei Bundesländern angelegt (2x MV, 1x BB, 1x BY).
Nur kurz sollte auf die gegenwärtig in Deutschland zum Einsatz kommenden GPS-Logger-Typen und deren Befestigungsmethodik beim Schwarzstorch eingegangen werden.
1. Die Achtung des Schwarzstorch-Intimlebens mithilfe eines sensiblen und angemessenen Verhaltens während der Beringung am Nest (Verhaltenscodex):
Die oben erwähnten Schwarzstorch-Logger wurden grundsätzlich parallel zur Beringung unmittelbar im Nest angelegt. Der ganze Spuk unterhalb des Kronendachs dauerte bei einer 4er-Brut nicht länger als 20 Minuten (inkl. Aufstieg und Abseiltechnik). Die Jungen werden bei dieser Aktion stets mit einer Decke beruhigt und halten gemeinsam ohne Unterbrechung einen körpernahen Kontakt im Nest in vertrauter Umgebung (sehr wichtig!). Zudem ist eine elementare Frage im Vorfeld zu klären: ob die Jungen wirklich das richtige Alter für diesen "Eingriff" besitzen? Die Jungstörche sollten demnach ein bestimmtes Mindestalter vorweisen, dürfen aber auch nicht zu alt sein. Ebenso ist gleich zu Beginn der Aktion das Jungvogel-Verhalten in Abhängigkeit zur Erreichbarkeit der Jungen im Nest vorsorglich zu studieren. Abbrüche sind daher jederzeit denkbar und sollten selbstkritisch in Erwägung gezogen werden.
Unterdessen werden seit 2018 in Hessen junge Schwarzstörche selektiv mit einem Daten-Logger bestückt. Auslöser für das "Beloggern" der Störche sind vorrangig laufende Windkraft-Projekte. 2018 und 2019 kam dabei jeweils an einem Nest die Seiltechnik zur Anwendung. Im belaubten Zustand führt diese Methodik jedoch wiederholt zu riskanten Aktionen im Kronendach.
Nur soviel - die Störche wurden in beiden Jahren einzeln vom Nest abgelassen und für längere Zeit am Erdboden "bearbeitet". Die ganze Prozedur dauerte dann nicht nur 20 Minuten - sondern beansprucht grundsätzlich über 90 Minuten..... Zudem standen in diesem Jahr die ausgewählten Jungstörche bereits ausgewachsen am Nestrand. Unbeirrt starteten die Akteure den Versuch, am Ende bis auf das Nesthäkchen erfolglos, an die erregten Jungstörche zu gelangen.....
2. Die Größe/ Form und das Gewicht eines Loggers:
Das geringe Gewicht (integriert im ELSA-Ring) und eine daraufhin akzeptablen Größe des Loggers verhalfen im Verlauf konkreter Abstimmungen mit dem Max-Planck-Institut zum entscheidenden Kompromiss bei der Umsetzung des Projektes. Die Logger-Technik befinden sich, zumindest was die Akku- und Empfangsleistung betrifft, phasenweise noch im Entwicklungsmodus. Die Logger werden mit einer für den Storch vertretbaren Größe sicher in den nächsten Jahren noch effizienter arbeiten. Über die technischen Abstriche bezüglich einer eingeschränkten Datenübertragung waren wir uns beim Einsatz der "Fichtel-Logger" stets bewusst.
Wichtige Bemerkung: Das Kopieren und die Nutzung sämtlicher Fotos, erstellter Karten und diverser Auswertungen ist aufgrund von urheberrechtlichen Schutzgründen nicht gestattet !
Als das absolute Highlight in dieser Brutsaison ist zweifelsfrei der Fund einer alles in den Schatten stellenden Schwarzstorch-Bodenbrut im Oberallgäu zu taufen:
Mein langjähriger Schwarzstorch-Freund und treuer Begleiter aus dem Unterallgäu, Harald Farkaschovsky, fand mit viel Fleiß und Umsicht diesen in jeder Hinsicht heilig anmutenden Brutplatz.
Besonders erfreulich, die Brut am Stammfuß einer Fichte und inmitten eines naturnahen Schluchtwaldes nebst Bach-Kerbtals, einem sogenannten Tobel, verlief erfolgreich.
Es handelte sich zugleich um die erste dokumentierte Bodenbrut für Deutschland.
Harald wird über seine "Tobel-Störche" gesondert berichten und mit seinen brillanten Fotos das "Tobel-Storchenland" per Publikation näher vorstellen.
Dennoch lassen erste Impressionen vom Brutplatz diese besondere und zauberhafte Atmosphäre zweifelsfrei erahnen.....
Um den Brutplatz vollständig zu schützen, verzichteten wir natürlich auf eine Beringung der drei "Enzo Ferrari-Störche", um insbesondere für die ortsansässigen Raubsäuger keine klassische Leitspur mit einem Hinweisschild zu legen.....
Außerdem herrscht im Tobel diese außergewöhnliche Stimmung, die man unter keinen Umständen angreifen darf - ein Heiligtum der besonderen Art - diese "Tobel-Störche"!
Im Fichtelgebirge (Oberfranken) wurden 2017 daraufhin die ersten vier Jungstörche einer erfolgreichen Brut mit den erwähnten GPS-Datenloggern ausgestattet.
Von den vier oben abgebildeten BS leben, so der jetzige Stand, gegenwärtig noch zwei Jungvögel (Verlustrate = 50% bereits als K1-Vögel).
Beide BS befinden sich momentan im 3. Kalenderjahr (K3) und brüteten 2019 noch nicht - es existieren (wenige) Brutnachweise von K3-Vögeln. Im kommenden Frühjahr (2020) sollten sie mit ihrer definitiv erlangten Fertilität erstmalig als Brutvögel agieren können.
Übersichtskarte mit den Standorten der letzten Ortungen beider seit August 2017 von der Bildfläche verschwundenen Jungstörchen "Lamia" & "Lamid" sowie ihrer deutlich gesplitteten Routenwahl. |
Die interessanten Zugwege von "Lamib" mit den Übersommerungs- und Überwinterungs-Arealen 2017 bis 2019. |
Die Zugrouten von "Lamic" 2017 bis 2019 mit zwei äußerst bemerkenswerten Mittelmeer- und Sahara-Querungen. |
"Arco 4" hält sich seit dem 03.10.19 bereits seit drei Wochen (Stand 24.10.19) in Israel südlich Haifa an diversen Fischteichen auf. |
Sommer-Revier von "Arco 4" im 2. Kalenderjahr von Mai bis September 2019 in SE-Europa. |
Der konkrete Sommer-Lebensraum von "Arco 2" als K2-Storch von Juli-September 2019 in Thüringen. |
1. Die Achtung des Schwarzstorch-Intimlebens mithilfe eines sensiblen und angemessenen Verhaltens während der Beringung am Nest (Verhaltenscodex):
Die oben erwähnten Schwarzstorch-Logger wurden grundsätzlich parallel zur Beringung unmittelbar im Nest angelegt. Der ganze Spuk unterhalb des Kronendachs dauerte bei einer 4er-Brut nicht länger als 20 Minuten (inkl. Aufstieg und Abseiltechnik). Die Jungen werden bei dieser Aktion stets mit einer Decke beruhigt und halten gemeinsam ohne Unterbrechung einen körpernahen Kontakt im Nest in vertrauter Umgebung (sehr wichtig!). Zudem ist eine elementare Frage im Vorfeld zu klären: ob die Jungen wirklich das richtige Alter für diesen "Eingriff" besitzen? Die Jungstörche sollten demnach ein bestimmtes Mindestalter vorweisen, dürfen aber auch nicht zu alt sein. Ebenso ist gleich zu Beginn der Aktion das Jungvogel-Verhalten in Abhängigkeit zur Erreichbarkeit der Jungen im Nest vorsorglich zu studieren. Abbrüche sind daher jederzeit denkbar und sollten selbstkritisch in Erwägung gezogen werden.
Unterdessen werden seit 2018 in Hessen junge Schwarzstörche selektiv mit einem Daten-Logger bestückt. Auslöser für das "Beloggern" der Störche sind vorrangig laufende Windkraft-Projekte. 2018 und 2019 kam dabei jeweils an einem Nest die Seiltechnik zur Anwendung. Im belaubten Zustand führt diese Methodik jedoch wiederholt zu riskanten Aktionen im Kronendach.
Nur soviel - die Störche wurden in beiden Jahren einzeln vom Nest abgelassen und für längere Zeit am Erdboden "bearbeitet". Die ganze Prozedur dauerte dann nicht nur 20 Minuten - sondern beansprucht grundsätzlich über 90 Minuten..... Zudem standen in diesem Jahr die ausgewählten Jungstörche bereits ausgewachsen am Nestrand. Unbeirrt starteten die Akteure den Versuch, am Ende bis auf das Nesthäkchen erfolglos, an die erregten Jungstörche zu gelangen.....
2. Die Größe/ Form und das Gewicht eines Loggers:
Das geringe Gewicht (integriert im ELSA-Ring) und eine daraufhin akzeptablen Größe des Loggers verhalfen im Verlauf konkreter Abstimmungen mit dem Max-Planck-Institut zum entscheidenden Kompromiss bei der Umsetzung des Projektes. Die Logger-Technik befinden sich, zumindest was die Akku- und Empfangsleistung betrifft, phasenweise noch im Entwicklungsmodus. Die Logger werden mit einer für den Storch vertretbaren Größe sicher in den nächsten Jahren noch effizienter arbeiten. Über die technischen Abstriche bezüglich einer eingeschränkten Datenübertragung waren wir uns beim Einsatz der "Fichtel-Logger" stets bewusst.
Das ermittelte Hauptüberwinterungsgebiet deutscher Schwarzstörche im Senegal ist in der Tat sehr beeindruckend. |
Nur 14 Prozent der deutschen Schwarzstörche nutzten von 2017-2019 die östliche Passage, um nachfolgend im östlichen Afrika einen Überwinterungsplatz zu erküren. |
Eine Woche später der Blick von oben ins Nest nach der Beringung. Von den vier munteren Kobolden gibt nur noch "Steini 2" (T892, in der Bildmitte) ein Lebens(Signal)zeichen aus dem Senegal. |
Abzugsverhalten und Überwinterungsgebiet der beiden "Ritter-Störche". Müritz-Region, 11.07.19 |
Wichtige Bemerkung: Das Kopieren und die Nutzung sämtlicher Fotos, erstellter Karten und diverser Auswertungen ist aufgrund von urheberrechtlichen Schutzgründen nicht gestattet !
Als das absolute Highlight in dieser Brutsaison ist zweifelsfrei der Fund einer alles in den Schatten stellenden Schwarzstorch-Bodenbrut im Oberallgäu zu taufen:
Was für ein Anblick - die drei "Tobel-Kobolde" verließen später erfolgreich und voll flugfähig diesen heiligen Urwald-Brutstandort. Oberallgäu, 10.06.2019. |
Am Fuße dieser Bach-Aue, hier mit dem wunderschönen Blühaspekt eines ausgelegten Wiesen-Bocksbart-Teppichs, brüteten die "Tobel-Störche". Oberallgäu, 10.06.19. |
Es handelte sich zugleich um die erste dokumentierte Bodenbrut für Deutschland.
Harald wird über seine "Tobel-Störche" gesondert berichten und mit seinen brillanten Fotos das "Tobel-Storchenland" per Publikation näher vorstellen.
Dennoch lassen erste Impressionen vom Brutplatz diese besondere und zauberhafte Atmosphäre zweifelsfrei erahnen.....
Um den Brutplatz vollständig zu schützen, verzichteten wir natürlich auf eine Beringung der drei "Enzo Ferrari-Störche", um insbesondere für die ortsansässigen Raubsäuger keine klassische Leitspur mit einem Hinweisschild zu legen.....
Außerdem herrscht im Tobel diese außergewöhnliche Stimmung, die man unter keinen Umständen angreifen darf - ein Heiligtum der besonderen Art - diese "Tobel-Störche"!
Ein Altstorch schiebt Wache bei den putzmunteren Burli's - Oberallgäu, 11.06.19. |
Gierig warten die Jungen auf das Ausspeien der wuchtigen Bachforellen - Oberallgäu, 11.06.19. |
Wie leicht begossene Pudel präsentierten sich nach dem Regen die Kerle - das Licht war dafür umso magischer. Oberallgäu, 10.06.19. |