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Zur aktuellen Situation des Schwarzstorchs im Fichtelgebirge (Oberfranken)

Brutmännchen "Torres" bewacht seinen Nachwuchs an einem traditionellen Brutplatz im Zentrum des Fichtelgebirges. Der Bursche wurde...

Tuesday, January 15, 2019

Natal & breeding dispersal of colour-ringing Clanga pomarina in Mecklenburg-Western-Pomerania 2007-2018

Für diese spezielle Auswertung zum Ansiedlungsverhalten nestjung beringter Schreiadler (LSE) im Nordosten Deutschlands flossen folgende Quellen ein:
  • Datenpool Beringungen/ Ablesungen 2007 - 2018, gefiltert und basierend auf:
    • 349 Kennring-LSE-Beringungen 2007 - 2018 mit sicherer Herkunft der LSE aus M-V
    • ferner drei Kennring-LSE mit Herkunft aus Brandenburg (BB) (2) und Polen (1) mit einem Ansiedlungsverhalten in M-V, dabei:
      • nur LSE mit exakter "Geburtsurkunde" (nestjung beringte = K1-LSE);
      • besenderte und nachträglich beringte LSE, wo bei den Fänglingen die LSE-Geburtsplätze nicht explizit belegbar waren (= Ring der BZ-Hiddenssee am Vogel nicht vorhanden), fanden keine Berücksichtigung (abgesehen von einem breeding dispersal eines Brut-Weibchens);
      • z.B. in einem Vogelpark gehaltene, später dann entflogene und mit Kennring markierte LSE, wie jüngst im VP Marlow geschehen, fanden ferner keine Beachtung;
      • künstlich erbrütete (vorherige Ei-Entnahme aus Brut-Nestern in BB) bzw. in eine Hacking-Station nördlich von Berlin verfrachtete LSE aus BB, Lettland oder Polen, welche in der Folgezeit in M-V u.a. per Kennring-Ablesung aufgetaucht sind, fielen ebenso durch das Raster der Auswertungen zum Ansiedlungsmuster.
Bei den LSE-Nestlingen in M-V kamen zwischen 2007 bis 2013 zunächst grau-eloxierte Leichtmetall-Kennringe zur individuellen Markierung zum Einsatz. Seit 2014 werden inzwischen gelbe Plastik-Kennringe verwendet. Sie bieten im Vergleich zum Vorgänger-Modell einen verbesserten Ablesekontrast im Gelände, aber vor allem bei den anschließenden Bildauswertungen punkten sie zusätzlich.
Bis einschließlich 2013 wurden die nestjungen LSE in M-V mit grau-eloxierten nebst schwarzer Inschrift gravierten Alu-Kennringen am Tarsus markiert. Beachte den Maulwurf im Vordergrund als Beutedepot, Ostvorpommern, 13. Juli 2010.
Seit 2014 werden die Jungadler mit gelben Plastik-Kennringen am Tarsus in M-V markiert. Im Einklang mit der europäischen LSE-Kennring-Projektgruppe erhalten die LSE in M-V seit 2014 den Start-Code "T". Ostvorpommern, 13. Juli 2018.
Mit den ersten vorliegenden Kennring-Wiederfunden sind wesentliche Parameter zur Populationsdynamik zu prüfen, ob diese bereits erste Detail-Auskünfte liefern können. Insbesondere über:
  • das natal dispersal (Ansiedlungsorte bei Erstbruten), hier mit den entsprechenden Angaben über Ansiedlungsentfernung und -richtung zum LSE-Geburtsort
  • das Erlangen der LSE-Fertilität (natal dispersal Beginn im 5./6. Kalenderjahr)
  • Hinweise zum Umsiedlungsverhalten zwischen den Brutrevieren (breeding dipersal)
  • Aussagen zur Ortstreue adulter, reproduzierender LSE
  • die LSE-Aufenthaltsorte vor dem Erreichen der Fertilität (2.-4. Kalenderjahr)
  • die Auskunft, ob und ab wann LSE im 2. KJ bereits das Umfeld ihres Geburtsortes aufsuchen
  • das herbstliche Wegzug-Verhalten von K1-LSE gen Winterquartier
Dieser per gelben Kennring markierte männliche Jungadler wurde 2014 nestjung in M-V beringt. Vier Jahre später wird er im 5. Kalenderjahr (K5) nur 25 km von seinem Beringungsort entfernt in einem benachbarten LSE-Revier beobachtet (siehe folgende Aufnahme). Für die bereits eintretende LSE-Fertilitätsphase ein erster wertvoller Hinweis zum natal dispersal dieser Adlerart in M-V. Flusstalmoor-Niederung M-V, 04. September 2014.
Vorsichtig durch das Unterholz aus mehr als 200 Meter abgelichteter LSE. Dank der Foto-Ausrüstung und Bildbearbeitung ließ sich die Identität dieses LSE zweifelsfrei bestimmen. Der LSE befand sich 2018 bereits im 5. Kalenderjahr (K5). Ostvorpommern, 12. August 2018.
Die Abbildung zeigt erste wichtige Hinweise zum LSE-Ansiedlungsverhalten (natal dispersal) in M-V (n=16).
Davon stammen 15 LSE aus MV und einer aus Polen (Fernfund mit 515 km zwischen Geburts- und Ansiedlungsort).
Berücksichtigt man nur das Ansiedlungsmuster von den in M-V erbrüteten LSE (n=15), so ergibt es eine mittlere LSE-Ansiedlungsentfernung von 36 km zum späteren Brutort. Hierbei mit einer Variablen von 8 bis 85 km.

Spätestens nach dem Beleg eines LSE-Weibchens im 5. KJ, welches bei der Kopula und dem Nestbau in M-V beobachtet wurde, wissen wir, dass dieses Alter die LSE-Fertilität einläutet. 
Ein klassisches Beispiel, um abgesicherte Aussagen zum LSE-Ansiedlungsverhalten mithilfe von Kennringen innerhalb M-V zu treffen. Dieses Brutweibchen namens "Florentine" brütete zwischen 2014 - 2017 mit dem selben Männchen "Felix" in M-V. Die Distanz zwischen "Florentines" Geburtsplatz (2008) und der späteren Ansiedlungsstelle (Brutplatz) betrug nur 19 km! Während "Felix" 2018 erneut am Brutplatz eintraf, vermisste ich "Florentine" 2018 jedoch dort sehnsüchtig...
"Felix" verpaarte sich durch das Fernbleiben von "Florentine" im Frühjahr umgehend mit einem jüngeren und noch unerfahrenen "Reserve-Weibchen" neu. Die Brut verlief 2018 jedoch negativ. Auch im späteren Brutverlauf traf "Florentine" nicht mehr im Revier ein. Frühjährliche Spätankünfte eines Brutpartners sind nicht außergewöhnlich. Vor allem betrifft es die "Ur-Inhaber-Weibchen", die bei einer verzögerten Ankunft sofort und äußerst aggressiv auf das "Reserve-Weibchen" mit wiederholten Angriffen reagieren. Sie werden in der Regel innerhalb kürzester Zeit vertrieben (selbst dann noch, wenn sich ein "Ersatz-Weibchen" bereits bei der Eiablage befindet). Solche Revierkämpfe unter Weibchen reichen demzufolge noch bis in die ersten beiden Maiwochen hinein. Analog zum Seeadler können solche Auseinandersetzungen zuweilen tödlich ausgehen. Dank derartig laufender Kennring-Projekte ließ sich der oben aufgeführte Partnerwechsel sicher belegen. Das Schreiadler eine ausgesprochene Brutplatztreue besitzen, ist hinreichend bekannt. Daher ist von "Florentines" Tod - entweder im Winterquartier oder während des Weg- (2017) bzw. Heimzuges (2018) - auszugehen. Nur in Ausnahmefällen suchen die Weibchen ihre angestammten Brutplätze nicht auf und wechseln sogar den Standort (breeding dispersal), wie weiter unten geschildert.
Bislang gelang nur ein sicherer Nachweis zum breeding dispersal des LSE in M-V. Das LSE-Paar wurde 2010 im Rahmen einer Besenderung durch den Verantwortlichen parallel mit Kennringen bestückt. Die Verwendung dieser Zusatzmarkierung lief außerhalb des Beringungsprojektes. Das Weibchen des Paares namens "Gabi"  brütete zunächst von 2010-2013 (davon 2010 erfolgreich) im Recknitztal, um sich dann von 2014-2016 (davon 2014 erfolgreich) an einem 27 km weiter östlich befindlichen Brutplatz neu zu etablieren/verpaaren. 
Weibchen "Gabi" (hier mit sichtbarer Antenne des Senders) auf Ansitzjagd am neuen Brutplatz im Jahr 2014. Bis 2013 brütete es noch 27 km weiter westlich, reproduzierte dort von 2011-2013 bereits erfolglos. 2014 ist es plötzlich auf dem Heimzug hier "hängengeblieben", um sich mit dem hiesigen Männchen "Gerd" neu zu verpaaren. Das eigentliche "Revier-Weibchen "Gerda" kam erst Mitte Mai und konnte in das Geschehen nicht mehr eingreifen. 2014 sollte es aber leider die letzte erfolgreiche Brut von "Gabi" gewesen sein. Immerhin liefert ihr Nachkommen aus dem Jahr 2014, Jungadler "T25", wertvolle Hinweise zum Ansiedlungsverhalten in M-V (siehe oben). Trebeltal, 13. August 2014.
"Gabi" mit Feldmaus im Schnabel und gemeinsam mit Sprössling "T25" kurz vor der Beuteübergabe in einer Thermiksäule am Waldrand des Brutplatzes, 04. September 2014. 
Weibchen "Gabi" gibt mächtig Gas und attackiert einen jungen Seeadler, der den Brutplatz im 1 km Radius frequentierte, 15. September 2014.
Der hübsche Jungadler "Gundo" von "Gabi" fliegt ihr rufend entgegen, da sie mit Beute und den sanften Lockrufen ins Visier von "Gundo" geraten ist, 04. September 2014.
Ab 2015 wurden für "Gabi" die Karten neu gemischt, da "Gerda" das Hybrid-Revier-Weib wieder rechtzeitig im Frühjahr eintraf. Es kam im April und Mai in den Jahren 2015 und 2016 zu den charakteristischen Revierkämpfen (hier das "Luft-Hakeln" am 20. April 2016), bei denen jeweils "Gabi" das Nachsehen hatte.
2015 hielt sie sich mit einer sichtbaren linken Augenverletzung im Revierumfeld auf. "Gerda" reproduzierte hingegen wieder erfolgreich mit "Gerd". 
Hier das kompakte Hybrid-Weibchen "Gerda", es übernahm seit 2015 wieder das Revier-Zepter in die "Flügel"... und reproduzierte bis einschließlich 2018 mit "Gerd" dreimal erfolgreich. Trebelniederung, 19. August 2015.
Im Jahr 2016 musste leider der Verlust von "Gabi" per Fund innerhalb des Brutreviers festgestellt werden. Heftige Kämpfe wurden zuvor immer wieder beobachtet. Ob die zu vermutenden starken Verletzungen schließlich zum Tod geführt haben, konnte abschließend nicht eindeutig geklärt werden. Der Fundort von " Gabi" befand sich 2,7 km vom Brutnest entfernt. 
Das traurige Ende von "Gabi" - durch den ersten Schnitt in dieser Dauergrünfläche konnte sie letztendlich bei einer Nachsuche gefunden werden.
Der Todeszeitpunkt lag ca. zwei Wochen vor dem Fundtag und wurde daher auf Anfang Juni 2016 geschätzt, Trebelniederung - 19. Juni 2016.
Bei der Gelegenheit wurde der Plastik-Ring auf mögliche Verschleißerscheinungen geprüft.  Das Foto zeigt zwei Bruchstellen/ Einrisse nach sechs Jahren Einsatz am Vogel. 
Der Ring wäre also demnächst komplett gerissen und somit am Vogel „verschwunden“.
Beachte: exakt in dem Sektor, wo der Ring verklebt (fest fixiert) wurde, kam es zu deutlichen Einrissen - durch das entstandene Spannungsfeld der Klebefläche sehr schön zu sehen und durch die schwarze Eingravur-Zone von „Z“ und „J" (sie begrenzt unmittelbar die Klebefläche) als typische Schwachstelle des Rings zusätzlich gefördert.
Es ist demnach auch nicht verwunderlich, wenn ein verklebter Plastik-Ring auf kurz oder lang an seinen Schwachstellen nachgeben wird. Er ist unflexibel und kann beispielsweise auf die wiederholt großen Temperaturschwankungen (teils Nachtfrost bis hin zu heißen tropischen Temperaturen in Kombination mit Wasser) nicht mehr reagieren. 
Fazit: wenn solche Plastik-Ringe am noch lebenden Großvogel plötzlich verschwinden, dann in der Regel, weil sie nach der Befestigung noch zusätzlich verklebt wurden.
Plastik-Ringe sind grundsätzlich am Großvogel nicht zu verkleben - damit wird die zwingend notwendige Flexibilität der Plastikform beibehalten.
Die weite Überlappungszone inkl. Eigenspannung des Ringes ist für den flexiblen Halt am Tarsus des Adlers optimal und der Ring wird sicher nur dann noch unter besonderen Ausnahmesituationen abfallen. Ein Ring, wie hier bei "Gabi" abgebildet, jedoch jederzeit mit einem zusätzlich kräftig angesetzten „Kniff“ des Adlers an einer der abgebildeten Schwachstellen.

Im Vergleich zu den oben aufgeführten (gesicherten) Brutansiedlungen existieren ferner Belege über LSE-Kennring-Ablesungen, welche typische LSE-Übersommerungen von Nichtbrütern (3./ 4. Kalenderjahr, n= 10) und potentielle Brutvögel/ Brutreserve eines bekannten Brutrevier-Umfeldes (5. / 6. Kalenderjahr, n= 3) betreffen. 
Insbesondere bei den zwei LSE-Nachweisen im 6. KJ ist bereits mit dem Status "Brutvogel/ Revierbesetzung" zu rechnen. Hier lagen die "natal dispersal distances" bei nur 20 km!
Bei den 10 LSE im 3. & 4. KJ (Übersommerer) lag die Distanzspanne zwischen Nachweis- und Geburtsort von 8 bis 128 km (mittlerer Wert: 56 km).
Einer von den fünf LSE-Nachweisen im Alter des 3. KJ. Auch dieser junge Adler befand sich nur unweit eines belegten Brutplatzes in M-V, Nordvorpommern - 29. August 2018 (dispersal distance 121 km).
Nur mithilfe einer stets einsatzbereiten Fotoausrüstung mit großer Brennweite (> 500 mm) lassen sich vor allem am fliegenden Vogel die Kennringe nachträglich finden und bestimmen. 
Einer von den fünf LSE-Nachweisen im Alter des 4. KJ. Der Nachweis des LSE gelang nur 30 km von seiner Geburtsstätte entfernt und ebenso innerhalb eines aktuell besetzten Brutreviers in M-V, Ostvorpommern - 28. August 2018.

Ein separat aufgeführter dispersal-Nachweis eines LSE im 3. KJ 2012 in Sachsen-Anhalt. Es handelte sich leider um ein Schlagopfer-Nachweis an einer Windkraftanlage. Interessant ist jedoch der Fundort (Umfeld). Er befindet sich nur 20 km von der isolierten LSE-Brutregion "Hakel", wo gegenwärtig wieder 1-2 Paare brüten.
Ein besonderes Interesse obliegt dem Verbleib der LSE im Folgejahr nach ihrer Geburt, dem 2. KJ. Dies vor dem speziellen Hintergrund einer in der Regel viel zu voreiligen Ansprache von LSE des 2. KJ zwischen April-Juni in BB und M-V.
Demnach existieren abseits der oben abgebildeten Fernfunde (Russland, Sinai, Türkei und Tschechische Republik) bislang nur zwei gesicherte Nachweise von K2-LSE in Deutschland! Für weitere angebliche K2-LSE, hier vor allem die inzwischen jährlich aufgeführten K2-Beobachtungen im Zeitraum Ende April bis Mitte Juli, insbesondere unter ornitho.de (Randow-Tal), fehlt unverändert der eindeutige Beleg. Die gesichteten Fotos zeigen nach meiner kritischen Einschätzung keine abgesicherten K2-LSE.
Auf die Komplexität und die teils extremen Probleme, um einer exakten Altersbestimmung von K2-K5 LSE wirklich auf die Schliche zu kommen, habe ich bereits hingewiesen:
https://blackstorknotes.blogspot.com/2015/10/einige-anmerkungen-zur-altersbestimmung.html)
Exakt solche Tüpfel-Kandidaten sind es, die uns als spätere K2-K4 LSE im Gelände - ohne einen entsprechenden Kennring als unentbehrliche Hilfestellung - richtige Kopfschmerzen bereiten werden. Ostvorpommern, 04. September 2018.
Diese äußerst intensive "Tropfenausprägung", fast schon analog zu einem K1-GSE, verschwindet im immaturen Kleid erfahrungsgemäß viel später (K4-K5). Selbst im K6 können dann immer noch "Tropfenelemente" zu finden sein, die wiederum ein jüngeres Alter vortäuschen können.
Die langjährigen Felderfahrungen brachten ferner ans Tageslicht, dass die LSE sich auch nicht immer an die hinreichend bekannten Mauserzyklen, insbesondere (beim sitzenden Vogel) für die gut sichtbaren Hand-/Arm- und Schulterdecken, halten. Auch die Färbung der Iris kann beispielgebend bei einem K5-LSE noch sehr dunkel sein und im Gegensatz dazu gelangten Nachweise von K4-LSE mit einer merklich auffallenden hellgelben Irisfärbung.
Die LSE-Beringungszahlen schwanken jährlich in M-V. Sie hängen stark vom jährlichen Bruterfolg dieser Teilpopulation ab. Pro Jahr fliegen innerhalb dieser kleinen M-V-Teilpopulation bereits drei bis vier solch intensiv gezeichneter Jungadler aus, wie oben abgebildet !
Als Kontrastprogramm und als Beispiel wie weit das "Tüpfel-Ausmaß" variieren kann, zeigt uns diese mittlere warm-braune K1-LSE-Variante. Es lassen sich aber auch regelmäßig Jungadler beobachten, die noch weitaus weniger Tüpfel/ Tropfen-Strukturen vorzeigen. Aus der Entfernung ähneln sie dann bereits einem dunklen Altadler...., Recknitztal, 16. September 2017.


Ein sauber dokumentierter Nachweis (per Foto- und Ringbeleg) eines K2-LSE Ende August 2015 im Brutraum von M-V. Er tauchte 24 km vom Geburtsort entfernt hier auf. Peene-Niederung, 26.-28. August 2015 (3 Bilder von oben). 
Links der Jungadler als K1-Nestling (seltene 2er Brut) - es handelt sich um den zuvor oben dokumentierten K2-LSE! Beachte die wiederum eher sparsame Tüpfel-Zeichnung als K1-LSE (u.a. auf den Armdecken). Exakt 13 Monate später - im August 2015 - hat er von seiner "Tüpfelpracht" als K2-LSE kaum etwas eingebüßt. Trebel-Niederung, 31. Juli 2014.

Die drei dargestellten Kennring-LSE aus M-V zeigen auf dem Wegzug ein beachtliches Abzugsmuster. Besonders bemerkenswert: sie wählten diese differenten Trittsteine von ihren angestammten Geburtsplätzen gen Winterquartier aus. Also nicht, wie ein Teil der aus BB abziehenden LSE, welche zuvor nestjung oder noch als Ei aus Lettland oder Polen verfrachtet, dann in der Hacking-Station in BB künstlich aufgezogen wurden (300-800 km westlich vom Brut-/ Geburtsort + ein Teil erhält zusätzlich Rücken-Sender). Einflussgrößen, die durchaus kritisch für die Wahl der festgestellten Wegzugrouten von K1-LSE aus BB zu hinterfragen sind.
Der späte K1-LSE-Nachweis in Süd-Italien (2017) lässt eine Überwinterung auf Sizilien nicht gänzlich ausschließen.
"Gerda" verfolgt vehement "Gabi" aus einem LSE-Revier (siehe Schilderung oben). Die Revier-Weibchen reagieren gnadenlos auf Eindringlinge,Trebel-Niederung, 20. August 2016.
Ein sich schüttelndes LSE-Revier-Männchen. Sorgfältig hochgerechnet trägt inzwischen jeder 4. LSE in M-V einen Ring. Überwogen vor 8-10 Jahren noch die nicht zu identifizierenden Metall-Ringe der Beringungszentrale am Vogel, so zeigen die Adler jetzt zunehmend auch die  Kombination mit grauen und gelben Kennringen in den Brutrevieren!
Beim abgebildeten Altvogel wären der Kennring perfekt ablesbar gewesen. Zugegeben - ohne einen Ring, wie auf dem Bild deutlich zu sehen, sieht so ein Schreiadler viel schicker aus.... !
Dieser Jungadler belegt noch einmal eindrucksvoll die sehr gute Lesbarkeit der seit 2014 verwendeten gelben Kennringe bei den nestjung beringten LSE in M-V. Peene-Niederung 04. September 2017.
Ein schöner Nachweis eines K5-LSE (female) am Nest. Es fliegt nach der Kopula vom Nest und trägt nachfolgend fleißig Nistmaterial ein. Mecklenburgische Schweiz, 06. Mai 2018. Es ist einer der LSE - die 2014 erstmalig mit den gelben Kennringen nestjung beringt wurden.
Nur wer die bevorzugten Sitzwarten der Brutadler kennt, kann sich letztendlich mit Geduld an die Reviervögel  herantasten, um so auch nach Kennringen Ausschau zu halten.... Das abgebildete Männchen ist unberingt. Ostvorpommern, 19. August 2018.
Anmerkung: Aus gegebenem Anlass möchte ich noch einmal höflich darauf hinweisen, dass das Kopieren sowie die Nutzung von Bildern, Kartenwerken, Daten- und Schriftsätzen sämtlicher Posts aus urheberrechtlichen Gründen nicht statthaft ist und diese dementsprechend geschützt sind (UrhG) .

Danksagung
Mein besonderer Dank geht an die Schreiadler-Beringerkollegen Christian Scharnweber und Andreas Hofmann. Sie beringen kontinuierlich seit vielen Jahren die nestjungen Kobolde im geschützten Laubdach, dies stets mit viel Umsicht und Engagement. Dieser jährlich kräftezehrende Akt lieferte das entscheidende Fundament für die vorliegenden Ansiedlungsnachweise.
Des Weiteren möchte ich mich bei Susanne Kreutzer (Beringungszentrale Hiddensee, LUNG Güstrow) für die Bereitstellung der LSE-Beringungsdaten herzlich bedanken!